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The Earthquake
23.11.2017

Reise in die Zukunft

Jeden Monat finden Sie hier eine neue Folge der ESSENTIAL Science-Fiction-Serie Reise in die Zukunft. In einer fiktiven Welt, in der die Ziele des Pariser Klimaabkommens Wirklichkeit geworden sind, erkundet Blogger Nero den möglichen technologischen und gesellschaftlichen Wandel. Ziel der Serie ist es, möglichst kreativ mit ganz unterschiedlichen Visionen zu spielen, und den Leser mitzunehmen auf ein Gedankenexperiment: Wie könnte unsere Zukunft aussehen – und was bedeutet das für uns?

Science-Fiction-Kurzgeschichten: Teil 5

Das Beben

„Avar, Du musst mir jetzt wirklich helfen!“ Mit beinahe flehendem Tonfall spreche ich zu meiner KI-Assistentin. Ich sitze in einem Auto, das auf dem Parkplatz einer Mobilitätsagentur in Fresno steht. Meine schweißnassen Hände umgreifen das Lenkrad. „Ich bin doch seit Jahren nicht mehr selbst Auto gefahren.“ Wie immer gibt sich Avar ganz routiniert. „Kein Problem, Nero. Ich lese erst einmal die Daten aus dem Autocomputer aus. Warte mal eine Sekunde.“

Ich bin noch immer ganz aufgeregt. Normalerweise wäre ich mit der Hyperloop-Kapsel von Los Angeles aus direkt in die City von San Francisco gefahren und hätte dann ein Robo-Taxi zum Hotel genommen. Aber nach dem Erdbeben letzte Woche muss die Hyperloop-Strecke überprüft werden, und die Kapsel endet in Fresno. Die letzten 200 Meilen hätte ich auch mit einem Ersatzbus fahren können. Mich aber hat der Ehrgeiz gepackt, und ich buchte ein TIC, ein Temporary Individual Car. „Der Wasserstofftank ist voll, Du hast eine Reichweite von 480 Meilen“, sagt Avar in ihrem gewohnt sachlichen Tonfall, der mich jetzt aber gerade sehr anstrengt. „Die Sensoren melden keine neuen Vorschäden. Vor zwei Monaten gab es einen Steinschlag in der Frontscheibe, den das Smartglas aber direkt ausgleichen konnte. Du kannst losfahren!“ Als ich Gas gebe, zittert mir etwas der Fuß. Aber nach wenigen Minuten ist alles gut. Gelernt ist gelernt.

San Francisco als Vorbild

Eigentlich wollte ich eine Reportage darüber schreiben, wie künstliche Intelligenz in den Telematiksystemen der Metropolregion San Francisco eingesetzt wird. Die Stadt gilt als Vorbild: Obwohl im Zuge des Silicon Valley-Booms die Einwohnerzahl im Großraum San Francisco auf inzwischen acht Millionen Menschen angewachsen ist, gehören Staus seit vielen Jahren der Vergangenheit an. Wegen des Erdbebens startet aber heute an der beschädigten Golden Gate Bridge ein Projekt, über das ich stattdessen berichten will. „Avar, schaffen wir unseren Termin heute Nachmittag?“, frage ich. „Das sollte klappen. Du musst bis Marin City fahren, dort geben wir das Auto ab und steigen in den Shuttlebus zur Nordseite der Golden Gate Bridge um.“

Als wir die Bucht von San Francisco erreichen, sehe ich die Anlagen, in denen Grünalgen wachsen. Sie produzieren den Wasserstoff, der in der Brennstoffzelle meines Autos zu Strom umgewandelt wird. Kurze Zeit später sagt Avar: „Wir haben unser Zwischenziel erreicht“ – und schiebt gleich noch ein Kompliment hinterher: „Glückwunsch, gut gefahren“. Am Terminal der Parkzentrale lassen wir das Auto stehen, das jetzt autonom seinen Weg ins Parkhaus findet. Wir steigen in einen kleinen, fahrerlosen Elektrobus. Der bringt uns ans Nordufer der Golden Gate Bridge, wo mein Interviewpartner Brian von der San Francisco Municipal Railway schon auf uns wartet. Der Mittdreißiger hatte vor einigen Jahren die Idee, kleine, autonom fliegende Volocopter für den Personentransport einzusetzen. Schneller als gedacht wird die Vision des Ingenieurs nun Wirklichkeit. Denn Brian hat einen Ersatzverkehr für die gesperrte Golden Gate Bridge eingerichtet: In einer endlosen Reihe fliegen die Volocopter vom Nordufer zum Südufer und zurück. An den Endpunkten landen sie kurz an einem provisorischen Terminal, Menschen steigen ein und aus. „Wir mussten die Volocopter in den letzten Tagen erst antrainieren, aber jetzt funktioniert alles reibungslos“, erklärt Brian. „Durch den Ersatzverkehr können die Techniker in Ruhe die Brücke überprüfen. Das Beben war recht stark und das Epizentrum lag nur 30 Meilen von hier im Point Reyes Naturschutzgebiet, aber ich glaube, die Schwingungsdämpfer in der Brücke haben Schlimmeres verhindert.“

Wir steigen in einen Volocopter und fliegen los, um ans Südufer zu gelangen. Der Flug dauert nur wenige Minuten. Brian erklärt mir die Steuerung: Laserscanner erfassen den Abstand zum vorausfliegenden und zum nachfolgenden Volocopter, die Flugbahn wird auf dieser Grundlage von lernenden Algorithmen festgelegt. Kleine Elektromotoren treiben die zwölf Rotoren an, die sowohl von einer Batterie als auch von einer Brennstoffzelle mit Energie versorgt werden. „Im Grunde ist es das gleiche Prinzip wie bei den Robotaxis“, sagt Brian. „Durch den Kolonnenverkehr können wir sehr viele Menschen auf möglichst kleinem Raum transportieren.“

Für seine Robotaxis hat San Francisco weltweit Bekanntheit erlangt. Die autonomen, elektrischen Zweisitzer fahren auf eigenen Spuren durch die Innenstadt und koppeln sich zu Kolonnenzügen zusammen. Dadurch benötigen sie sehr wenig Platz. Erst auf der letzten Meile zum Ziel koppeln sie sich wieder ab. Ich verabschiede mich von Brian und winke mit einer typischen Geste ein Robotaxi heran. „Ein Glück, dass ich jetzt nicht mehr fahren muss“, sage ich zu Avar. „Aber Nero, für einen Menschen hast Du das doch eigentlich ganz gut gemacht. Wobei ich sagen muss: Autofahren, das funktioniert mit Künstlicher Intelligenz einfach besser.“

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