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The Cycle of Molecules
19.04.2018

Reise in die Zukunft

Jeden Monat finden Sie hier eine neue Folge der ESSENTIAL Science-Fiction-Serie Reise in die Zukunft. In einer fiktiven Welt, in der die Ziele des Pariser Klimaabkommens Wirklichkeit geworden sind, erkundet Blogger Nero den möglichen technologischen und gesellschaftlichen Wandel. Ziel der Serie ist es, möglichst kreativ mit ganz unterschiedlichen Visionen zu spielen, und den Leser mitzunehmen auf ein Gedankenexperiment: Wie könnte unsere Zukunft aussehen – und was bedeutet das für uns?

Kreislauf der Moleküle

Zu den angenehmen Seiten des Bloggerlebens gehört es, dass so manche Recherchereise an Orte führt, an denen andere Leute Urlaub machen. Wobei ich das dieses Mal nicht unbedingt erwartet hätte. Für meine Reportage über die Wiederverwertung von Rohstoffen bin ich in die Lausitz gereist – eine Region im Osten Deutschlands, dessen Landschaft über Jahrzehnte vom weiträumigen Braunkohle-Tagebau gezeichnet war. Jetzt aber hatte ich mitnichten in einem trübseligen Provinzhotel, sondern in einem nagelneuen Beach Resort eingecheckt und blicke von meinem Hotelzimmer aus auf einen tiefblauen See mit Sandstrand. Müsste ich nicht noch den Reportagetermin morgen früh in der Recyclingfabrik vorbereiten, würde ich mich an der Strandbar in die Sonne setzen und die Leute beobachten. Statt dessen aktiviere ich die Augmented Reality-Funktion der Fensterscheibe. Eine dünne Schicht aus organischen Leuchtdioden, die zwischen den Glasscheiben angebracht ist, reichert den Blick nach draußen mit einem in die Vergangenheit an. Eine zerklüftete Kraterlandschaft legt sich über den See. Der Anblick des ehemaligen Tagebaus ist gespenstisch, schnell schalte ich aus und blicke wieder in die Gegenwart. „Recycling von Landschaft, das passt ja schon mal zum Thema“, denke ich mir. Jetzt aber an die Arbeit.

The Cycle of Molecules

Science-Fiction-Kurzgeschichten: Teil 10

Experten befürchteten Rohstoffknappheit

Ich möchte meine Blogreportage mit einem Blick auf die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft beginnen. „Avar, kannst Du mir bitte einige Berichte zum Thema Rohstoffe in den Jahren nach der Klimakonferenz von Paris zusammenstellen?“, frage ich meine KI-Assistentin. „Klar, Nero“, antwortet sie und fasst nach einem kurzen Moment zusammen: „Die Medien berichteten damals viel von ungenutzten Wertstoffen. Ich habe auch viele Berichte über Exporte wertvoller Altstoffe, die zum Schleuderpreis hin und her verschoben wurden, und über einen riesigen Müllstrudel im Pazifik. Andererseits machten sich die Experten damals Sorgen, dass eine Knappheit an bestimmten Metallen und Seltenen Erden entsteht. Und dass damit der technische Fortschritt bei Elektromotoren, Batterien und Brennstoffzellen – und damit auch bei erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen – ausgebremst werden könnte. Ich stelle Dir mal einige Quellen zusammen. Die Zeit vom 26. November 2017 schreibt: „Vor allem der Bedarf an Lithium, Rhenium, Terbium und Dysprosium könnte bis 2035 auf mehr als das Doppelte ansteigen. Auch für Germanium, Kobalt, Scandium, Tantal, Neodym und Praseodym...“ „Schon gut, Avar, vielen Dank dafür“, stoppe ich sie. Das schaue ich mir lieber auf dem Display an. Eines ist aber schon jetzt klar: Der Rohstoffkreislauf, den ich mir morgen erklären lasse, löst gleich beide Probleme: das der Entsorgung und das des Rohstoffmangels. Nachher setze ich mich aber doch noch mal in die Abendsonne, denke ich mir.

The Cycle of Molecules

Wertstoffrecycling

Am nächsten Morgen bringt mich ein kleiner, fahrerloser Elektrobus vom Hotel zu der riesigen Recyclinganlage, die auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in direkter Nachbarschaft errichtet wurde. Am Empfangsgebäude treffe ich Betriebsleiterin Mandy. Mit einem kleinen, elektrischen Zweisitzer, der mich an die Robotaxis in San Francisco erinnert, fahren wir auf einer separaten Personenspur durch die Anlage. Auf der Hauptstraße fährt eine schier endlose Kette von elektrisch angetriebenen Containern. „Gerechnet nach Anliefervolumen ist dies die größte Recyclinganlage der Welt“, erläutert Mandy nicht ohne Stolz. Sie weist auf einen Gebäudekomplex in der Nähe der Einfahrt. „Dort hinten ist der älteste Teil, der schon längere Zeit Rohstoffe für Batterien produziert.“ An dem bin ich nicht besonders interessiert, denn das stoffliche Recycling von Akkus ist ein alter Hut. Aus Höflichkeit lasse ich es mir trotzdem nochmal erklären: „Erst werden die Batterien demontiert und dann die Zellen in einem Hochofen eingeschmolzen“, beschreibt Mandy. „Wegen der unterschiedlichen Schmelzpunkte und Dichten können wir dann die flüssigen Metallphasen gut voneinander trennen.“ Für das Lithium, das immer noch in vielen Batterien verwendet wird, ist ein weiterer Prozessschritt notwendig. Die Kobaltmengen sinken übrigens seit kurzem, erfahre ich, weil die ersten Kobalt-freien Batterien ausgedient haben und in die Anlage kommen.

Zerlegen in molekulare Bestandteile

Viel spannender ist aber die Pilotanlage, die wir später am Ende der Tour betreten. Hier wird Elektro- und Elektronikschrott automatisiert in seine molekularen Bestandteile zerlegt. „Das Sortieren von Hand hat seine Grenzen“, betont Mandy und zeigt auf mehrere große Zylinder, auf die wir uns gerade zubewegen. „Deswegen lösen wir in diesen Bioreaktoren mit Hilfe von Mikroorganismen erst einmal die Metalle aus dem Schrott. Das ist ungefähr so wie Suppe kochen.“ Sie schmunzelt. „Dann konzentrieren wir die einzelnen, in der Lauge gelösten Metallmoleküle mit verschiedenen Selektions- und Filtertechniken.“ Ein Glück, dass Avar gerade alles aufzeichnet, denke ich mir, und versuche weiter konzentriert zuzuhören. „Im letzten Schritt werden die Metalle dann mit Hilfe eines elektrischen Feldes getrennt und die Metallionen galvanisch abgeschieden.“ Am Ende des Prozesses bestehen die einzelnen Metalle dann wieder in Reinform und können auf dem Weltmarkt verkauft werden.

Ein Kreislauf der Moleküle – damit wäre die Versorgung mit Rohstoffen gesichert, denke ich mir, als ich abends wieder im Lausitzer Beach Resort bin. „Avar, bitte schon einmal notieren: Für eine CO2-neutrale Welt ist nicht nur ein vollständig erneuerbares Energiesystem wichtig, sondern auch die nachhaltige Verfügbarkeit von Rohstoffen.“

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