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Cryo Snow and its Consequences
22.02.2018

Reise in die Zukunft

Jeden Monat finden Sie hier eine neue Folge der ESSENTIAL Science-Fiction-Serie Reise in die Zukunft. In einer fiktiven Welt, in der die Ziele des Pariser Klimaabkommens Wirklichkeit geworden sind, erkundet Blogger Nero den möglichen technologischen und gesellschaftlichen Wandel. Ziel der Serie ist es, möglichst kreativ mit ganz unterschiedlichen Visionen zu spielen, und den Leser mitzunehmen auf ein Gedankenexperiment: Wie könnte unsere Zukunft aussehen – und was bedeutet das für uns?

Science-Fiction-Kurzgeschichten: Teil 8

Kryoschnee und seine Folgen

Die Sekundenbruchteile vor dem Sturz, nach dem Kontrollverlust, vergehen wie in Zeitlupe, wie in Kindheitstagen, als ich einmal mit dem Fahrrad in eine Baugrube stürzte. Mein rechtes Bein rutscht weg, gleich wird es wehtun, denke ich mir, das Knie verdreht sich. Während ich durch den Schnee wirble, spüre ich einen stechenden Schmerz, dann werde ich ohnmächtig.


„Avar, wo bin ich?“ Ich liege in einem Bett, mein rechtes Knie ist mit einer Schiene fixiert, das Deckenlicht blendet mich. „Keine Sorge, Nero“, sagt meine KI-Assistentin beruhigend. „Der Rettungsvelokopter hat Dich nach St. Moritz in die Unfallklinik gebracht. Zwei Sanitäter konnten Dich die ganze Zeit versorgen, weil der Autopilot reibungslos funktionierte. Sie haben mit dem mobilen Bodyscan allerdings feststellen müssen, dass Dein Kreuzband gerissen ist. Genauer gesagt beide Kreuzbänder, und zwar komplett. Gleich wirst Du operiert.“ Ich liebe Avar dafür, dass sie mir solche Sachen so schonend beibringt. „Aha“, sage ich nur. Meine Stimme versagt, doch nach und nach kommt mir alles wieder in den Sinn.

Ich war auf der Recherchereise für meine Chefbloggerin in die Schweiz gefahren, um über die Situation in den alpinen Wintersportgebieten zu berichten. Tatsächlich haben die weltweiten Anstrengungen zur CO2-Vermeidung in Energiegewinnung, Mobilität und Produktion bereits dazu geführt, dass die Gletscher nicht weiter abschmelzen und die Schneegrenze nicht weiter ansteigt. Doch in tieferen Lagen bleibt das Problem, dass dauerhaft zu wenig Schnee fällt. Deswegen haben Forscher ein Additiv entwickelt, das sie den Schneekanonen beimischen. Es führt dazu, dass die Kanonen auch bei leichten Plusgeraden künstlichen Schnee – sogenannten Kryoschnee – erzeugen können. Er ist mit nanokleinen Kältekapseln ausgestattet, so dass der Regen Schneekristalle bildet, sobald er darauf fällt. Allerdings hat der Kryoschnee wegen der Kapseln auch einen höheren Reibwert, so dass man mit speziell beschichteten Skiern darauf fahren muss.

„Ich hatte Dir doch gesagt, dass Du die Skier wechseln sollst“, belehrt mich Avar. Nachher ist man immer schlauer, denke ich mir, und ja: Ich hätte die Superglider nicht weiter benutzen sollen, als ich weiter oben wieder auf Naturschnee fuhr. Habe ich dann ja auch gemerkt, das war wie auf Butter, der rechte Ski rutschte weg, und...

„Sind Sie soweit?“ Ein Oberarzt steht in weißem Kittel vor mir. „Mein Name ist Doktor Schönbächler, und ich werde gleich Ihre Operation überwachen“, erklärt er fast etwas gelangweilt. Er scheint meine angstgeweiteten Augen zu bemerken, denn er ergänzt: „Sie werden von unserem neuesten Chirurgieroboter operiert. Er wird die Anatomie Ihres Knies vermessen und seine Algorithmen darauf abstimmen. Der eigentliche Ablauf der Operation ist genau festgelegt, das funktioniert immer. Schauen Sie mal.“ Doktor Schönbächler zeigt in die Mitte des Raumes, wo ein dreidimensionales Hologramm erscheint. „Das sind Ihre neuen Kreuzbänder. Wir werden die alten entfernen und Ihnen diese Sehnentransplantate einsetzen.“ Ich höre noch, wie er sagt, dass sie meinen natürlichen Kreuzbändern hundertprozentig gleichen, anders als noch vor einigen Jahren, ein Riesenfortschritt in der Medizin, mit einer multiaxialen Faserstruktur und Mechanorezeptoren. Diese Rezeptoren, so Doktor Schönbächler, stellen nach und nach die Verbindung zum Rückenmark wieder her, was wohl wichtig für meine Körperwahrnehmung sein soll, die sogenannte Propriozeption. Ärzte und ihr Latein, das wird sich wohl nie ändern. „Sie werden bald wieder Ski fahren können.“ Dann geht er endlich raus, nicht ohne zu erwähnen, dass gleich noch ein Anästhesist kommt.

„Du tust mir ja schon etwas leid.“ Avar scheint so etwas wie Mitgefühl zu entwickeln, als der nächste Doktor das Zimmer betritt. Er berichtet mir von Mister Sleepy. Dieser Mister ist mein Narkosegerät, das im Closed-Loop-Verfahren funktioniert. Heißt so viel wie, dass während der Operation meine Körperfunktionen fortlaufend gemessen werden und Mister Sleepy mit Hilfe von Regelkreisen die Narkose passgenau dosiert. „Das ist wie bei einem Autopiloten“, erklärt mir der Anästhesist, der offenbar nur noch wenig zu tun hat und deswegen umso mehr redet. „Feedbackbasierte Closed-Loop-Anästhesie erlaubt eine Automatisierung der Narkose mit optimaler Qualität hinsichtlich Bedarf und Variabilität.“ „Aha“, sage ich wieder und fühle mich bereits leicht betäubt.

Durch einen kleinen Spalt in der Jalousie scheint die Sonne in den Aufwachraum. Ich bin in überraschend guter Laune, fast etwas euphorisch. „Avar, lebe ich noch?“ Jetzt will ich unbedingt ihre Stimme hören. „Alles in Ordnung, Nero“, sagt sie endlich. „Sie haben das Knie bereits gescannt und gesagt, dass in den nächsten Wochen alles wieder planmäßig zusammenwachsen wird. Medikamente musst Du keine nehmen, die sind im Implantat drin und werden nach und nach abgegeben.“ Ich atme auf. Dann kann ich ja bald meine Recherchereise fortsetzen. „Aber soll ich Dir noch eine Sache verraten?“, fragt Avar und redet gleich weiter. „Der Schönbächler und der Anästhesist, die haben während Deiner OP Kaffee getrunken.“

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